Veranstaltung: | 1. LMV GJ BB 2016 |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Anträge |
Antragsteller*in: | Jakob Weissinger |
Status: | Angenommen (10/0/0) |
Beschlossen am: | 12.03.2016 |
Eingereicht: | 09.03.2016, 13:12 |
A-03: Schüler*innen zu Lebensretter*innen machen – Erste-Hilfe-Kurse an Schulen einführen
Antragstext
Kenntnisse zur Ersten Hilfe sind elementar, wenn es darum geht, in einer
Notsituation zu helfen. Es kommt immer wieder vor, dass diese Kenntnisse Leben
retten oder eben Leben hätten retten können. Denn den größten Einfluss auf eine
Verbesserung der Überlebensquote haben Ersthelferinnen und Ersthelfer.
Laut Statistik muss jede*r vierte in Deutschland damit rechnen, einmal im Leben
auf Erste Hilfe angewiesen zu sein. In 80 % der Fälle findet jedoch keine
Hilfeleistung statt. Im Vergleich ist in Deutschland die Quote der
Wiederbelebung durch Ersthelfer daher enorm niedrig (Skandinavien 40 bis 70
Prozent, USA 40 bis 50 Prozent, Deutschland 10 bis 20 Prozent).
Dies hängt auch mit der Angst davor zusammen, etwas falsch zu machen und der
verletzten Person damit noch mehr Schaden zuzufügen. Diese Angst kann durch eine
Erste-Hilfe-Ausbildung genommen werden. Doch ein Erste-Hilfe-Kurs ist nur für
den Führerscheinerwerb verpflichtend, was dazu führt, dass zunehmende Teile der
Bevölkerung nie einen solchen Kurs besucht haben oder besuchen werden.
Gerade die zunehmende Zahl an Jugendlichen, die auf die Nutzung eines PKWs
verzichten und sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad
fortbewegen, ist nicht ausreichend geschult, um im Notfall Erste Hilfe leisten
zu können. Die Effizienz einer flächendeckenden Erste-Hilfe-Ausbildung an
Schulen ist dabei erwiesen: Nachdem Dänemark im Jahr 2005 mit dem Erste-Hilfe-
Unterricht an Schulen begann, stieg die Wiederbelebungsrate innerhalb von fünf
Jahren von 20 auf 45 Prozent.
Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten und verantwortlichen Ersthelfer*innen
ausbilden
Kindern und Jugendlichen wird oft wenig zugetraut. Doch sie sind lernbereit und
überdurchschnittlich hilfsbereit. Meist fehlen jedoch praktische Erfahrungen in
Erster Hilfe und unter Jugendlichen herrscht Unkenntnis zum Thema.
Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund
setzen sich seit langem dafür ein, dass Kenntnisse der Ersten Hilfe früh
vermittelt werden. Kinder und Jugendliche können früh, fachgerecht und unter
pädagogischer Anleitung lernen, wie sie ihren Mitmenschen, ihren Mitschülerinnen
und Mitschülern, ihren Freundinnen und Freunden helfen können.
Durch einen Erste-Hilfe Kurs wird das Selbstbewusstsein der Kinder und
Jugendlichen gefördert, das Verantwortungsbewusstsein gestärkt und die Angst,
etwas falsch zu machen, schwindet.
In Schulen auf das Leben und die Lebensrettung vorbereiten.
Schulen sollen auf das Leben vorbereiten. Doch im Leben kann es auch vorkommen,
dass in einer Notsituation anderen Menschen geholfen werden muss. Als GRÜNE
JUGEND BRANDENBURG setzen wir uns dafür ein, dass jede und jeder die notwendigen
Kenntnisse hat, als Ersthelfer Leben retten zu können. Es reicht nicht aus, dass
an Schulen bis zu 10% der Lehrkräfte eine Ersthelfer*innenausbildung erhalten.
Denn weniger in der Schule, sondern gerade auf dem Schulweg werden Kinder und
Jugendliche Opfer von (Verkehrs-)Unfällen. Während der Schulausschuss der
Kultusministerkonferenz im Jahr 2014 Reanimation als Pflichtthema an Schulen
empfohlen hat, findet sich diese Empfehlung im neuen Rahmenlehrplan des Landes
Brandenburg jedoch mit keinem Wort wieder.
Die GRÜNE JUGEND BRANDENBURG fordert, den Rahmenlehrplan in dieser Hinsicht zu
überarbeiten. In weiterführenden Schulen in Brandenburg muss in der
Sekundarstufe I (7.-10. Klasse) ein Erste-Hilfe-Kurs im Rahmen von mindestens 8
Unterrichtsstunden bzw. einem Tag verpflichtend durchgeführt werden. In der
Sekundarstufe II soll dieses Wissen zudem aufgefrischt werden. Um den
Unterrichtsausfall gering zu halten, kann diese Schulung beispielsweise auch an
einem gesonderten Projekttag geschehen.
Auffrischungskurse für Erwachsene kostenlos anbieten
Es reicht jedoch nicht aus, nur Jugendliche zu Ersthelfer*innen auszubilden.
Denn Kenntnisse, die über Jahre nicht angewandt werden, gehen verloren. Die
GRÜNE JUGEND BRANDENBURG fordert daher, dass Regelungen geschaffen werden, durch
welche die Krankenkassen dazu verpflichtet werden, Erste-Hilfe-Kurse selbst
anzubieten oder die Kosten hierfür zu übernehmen, wie es einige Kassen bereits
tun. Teilnehmer an Erste-Hilfe-Kursen sollen – auch dies wird von einigen Kassen
bereits so gehandhabt – durch die Teilnahme bspw. Rabatte zu ihren Beiträgen
erhalten. Denn durch gut ausgebildete Ersthelferinnen und Ersthelfer können
nicht nur Menschenleben gerettet werden, es reduzieren sich auch die Kosten für
die Krankenkassen.
Begründung
mündlich
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